Kategorie: Jiddisch

Mendy Cahan in Yung Yiddish

Der zentrale Busbahnhof in Tel Aviv,
Yung Yiddish und Mendy Cahan

Der zentrale Busbahnhof in Tel Aviv, 1967 geplant und schließlich 1993 in einer großen Zeremonie eröffnet, war ein ehrgeiziges Projekt. Es sollte das größte Einkaufszentrum der Welt werden, ein riesiger Shopping- und Verkehrskomplex. Doch die Dinge entwickelten sich nicht so wie erhofft, es gab schwerwiegende Probleme mit der Luftverschmutzung, die vielen Ebenen und Gänge verwirrten die Besucher und selbige blieben weg. Viele Geschäfte schlossen wieder, und heute ist...

Kutsche

Di zaposhkelekh

Angesichts der Jahrhunderte, die die osteuropäischen Juden im russischen und polnischen Sprachraum gelebt haben, hat die jiddische Sprache eigentlich recht wenige Wörter aus dem Slawischen übernommen. Aber einiges ist natürlich doch eingesickert, gerade für Gegenstände des alltäglichen Gebrauches. Im diesem Liebeslied sind es zwei zentrale slawische Wörter: das russische sapog (сапог) für Stiefel das polnische klamka für Klinke Nach der russischen Herkunft des Wortes müßte das Lied die...

Volksliteratur der Ostjuden

Rosinkess mit Mandlen

Aus der Volksliteratur der Ostjuden Wer öfters Jiddish in transkribierter Form, d.h. in lateinischen Buchstaben, liest, ist meist entweder die deutsche Duden-Umschrift oder den amerikanischen Yivo-Standard gewohnt („ich wel gejn ahejm“ <=> „ikh vel geyn aheym“). Da mutet die Umschrift aus der folgenden Schatzkiste schon ziemlich archaisch an: Aus der Volksliteratur der Ostjuden Schwänke, Erhählungen, Volkslieder und Rätsel gesammelt von Dr. Immanuel Olsvanger Basel 1920 Kleine Kostprobe: Wi...

Yung Yidish

Von Mendy Cahan, den ich diesen Sommer in Weimar als Jiddish-Lehrer kennengelernt hatte, habe ich schon mehrfach geschrieben: Mendy Cahan Menahem Mendl fun Tel Aviv Er hatte mir auch dort schon von seiner Sammlung jiddischer Bücher in Tel Aviv erzählt. Zusammen mit dem Verein „Yung Yidish“ hat er 40.000 Bücher gesammelt. Außerdem finden in den Räumen Konzerte, Lesungen und Theatervorführungen statt. Yung Yidish wurde 1996 in Jerusalem gegründet...

Mendy Cahan und Gershon Waiserfirer in "The Colonist"

Menahem Mendl From Tel Aviv

Menachem Mendel aus Sholem Alejchems Roman „Menachem Mendel, der Spekulant“ ist der typische und buchstäbliche Schlemil: ein Träumer, ein Pechvogel, ein ständiger Verlierer, der immer wieder hoffnungsfroh und naiv Neues versucht und immer wieder auf die Nase fällt. In einer Zeitungskolumne von 1931 hat Yosef Tunkel die Figur des Menachem Mendel aus dem galizischen Shtetl des 19. Jahrhunderts in das Palästina der 1930er Jahre versetzt. Es gibt einen wunderbaren...

Yidl mitn fidl

Jiddische Filme in Polen

In den dreißiger Jahren, mit Beginn des Tonfilms, wurden viele Filme auf jiddisch produziert, die meisten in den USA, jedoch auch einige in Polen. Am bekannstesten ist „Yidl mitn fidl“ (1936) mit der unvergleichlichen Molly Picon in der Hauptrolle. Weitere sind: Der dibuk (1937) Der purimshpiler (1937) A briwele der mamen (1938) On a haym (1939) Die Filme, in der meist ein klassisches Liebesdrama in eine Rahmenhandlung eingebaut...

Mendy Cahan

Mendy Cahan

Mendy Cahan ist Schauspieler, Sänger und studierter Literaturwissenschaftler. Er wuchs in einem jiddischsprachigen Elternhaus in Belgien auf und lebt in Israel. In Tel Aviv hat er die Kulturinitiative „Yung Yidish“ gegründet und in seinem „Yung Yidish Book Museum“, das sich im Zentralen Busbahnhof von Tel Aviv befindet, haben sich mittlerweile an die 60.000 Bände jiddischer Literatur angesammelt. Solch einen Menschen eine Woche lang als Lehrer zu haben, beim...

Golem

Der Golem fun Chelm

דער גולם פון הרב אליהו – די לעגענדע פונעם כעלמער גולם Der Golem ist eine bekannte Figur in der jüdischen Literatur und Mystik. Es handelt sich um einen künstlichen Menschen, geschaffen aus Lehm und zum Leben erweckt von Weisen mithilfe von Kabbala und Buchstabenmystik. Der Golem kann gewaltige Größe erreichen und hat große Kräfte. Er wurde daher sowohl geschaffen, um bei schweren Arbeiten zu helfen, als auch, um...

Daniel Kahn

Daniel Kahn: Hallelujah

Ich liebe ihn – immer wieder für Sachen wie diese! Eine große Inspiration für unser eigenes Programm war ja seinerzeit Daniels Interpretation der „Alten Lieder“ von Franz-Josef Degenhard – ebenso so minimalistisch gespielt und unter die Haut gehend gesungen.

Itzik Manger

Der Barde einer ermordeten Zivilisation Itzik Manger wurde 1901 im damals habsburgischen Czernowitz als Sohn eines Schneidermeisters geboren; die Familie floh im Ersten Weltkrieg ins rumänische Jassy, sodass der heranwachsende Itzik die ganze Ortlosigkeit seiner jüdischen Kultur am eigenen Leibe erlebte: Das Habsburgerreich zerfiel und damit für die jüdischen Untertanen eine relative bürgerliche Sicherheit, an deren Stelle im Königreich Rumänien staatlicher Antisemitismus trat. Lebenslang hatte Manger die falschen...