Happy Chanukka 2020

Chanukka, das Lichterfest, gehört mit Purim zu den fröhlichen jüdischen Festen. Gefeiert wird in dieser Zeit die Wiedereinweihnung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem nach dem Sieg über die syrische Dynastie der Seleukiden. Bei der Wiedereinweihung entdeckten die Juden noch einen kleinen Rest Öl, der den Leuchter für einen Tag brennen lassen konnte. Wunderbarerweise brannte der Leuchter damit aber acht Tage. So entstand das achttägige Chanukkafest, das mit dem christlichen Weihnachtsfest immer mehr oder weniger zusammenfällt.

Weihnachten und Chanukka waren immer schon eher Ergänzung als Konkurrenz. Das eine mußte ja das andere nicht ausschließen und bei vielen deutschen assimilierten Juden gehörten sowohl Chanukka-Leuchter als auch Weihnachtsbaum zum Fest.

In den letzten Jahren sind Chanukka-Feiern und das öffentliche Entzünden der Chanukka-Kerzen auch in Deutschland immer weiter verbreitet. Seit vielen Jahren stellen die Gemeinden der jüdischen Chabad-Bewegung, die sich als „traditionell orthodox, aber offen“ versteht, in Deutschland neunarmige Leuchter auf öffentlichen Plätzen auf und feiern Abend für Abend feierlich und fröhlich das Entzünden der Kerzen. Wohl zu keiner anderen Gelegenheit wird jüdisches Leben so im Stadtbild präsent. Wie seit mehr als zehn Jahren erhebt sich in Berlin direkt vor dem Brandenburger Tor Europas größter, knapp zehn Meter hoher Chanukka-Leuchter.

In diesem Jahr ist natürlich alles anders, die große Party mit Hunderten von Besuchern und Schaulustigen mußte ausfallen. Lediglich ein paar geladene Gäste und natürlich die Redner (Rabbiner Teichtal, Jens Spahn, Robert Harbeck, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller) und Musiker waren gestern vor Ort und wie so oft wurde auch hier aus einem Live- ein Streaming-Event.

Juden, und seien es noch so wenige, versammeln sich in Berlin, wo die Weihnachtsmärkte ausfallen (oy!), Jens Spahn spricht ohne Maske (oy vey!) und das alles wird präsentiert von dem russichen Sender RE-DE (gevalt!): die Kommentare unter dem Video geben uns einen erschreckenden Einblick in die antisemitische Stimmung in der Querdenkerszene in diesem Land.

Foto: epd/R.Zoellner

 


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