Holocaust Gedenktag – S’iz finster in gas

Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee – vor mittlerweile 76 Jahren. In Deutschland wird dieser Tag begangen als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, international als „International Holocaust Remembrance Day“. In Israel ist der „Jom haScho’a“ variabel und richtet sich nach dem jüdischen Kalender (27. Nisan).

76 Jahre sind eine lange Zeit, und doch darf es keinen Schlussstrich und kein Vergessen geben. Gerade heute sind der Gedenktag und die Auseinandersetzung mit dem Thema wieder sehr aktuell. Antisemitismus in Deutschland – das war lange eine eher theoretische Angelenheit, etwas, das unter der Oberfläche schlummerte, in braunen und rechten Ecken und Winkeln. Und plötzlich spült es wieder hoch, ist er wieder da, der lange überwunden geglaubte Antisemitismus. Und ich höre von Juden, dass sie sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzen, ihr Land, ihre Heimat zu verlassen. Überzogen? Zu früh? Aber wann ist zu spät?

Es kann sehr schnell gehen.

1933 ist das Jahr, in dem die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Kein Putsch, sondern eine ganz legale Wahl in einer ganz „normalen“ Demokratie. Anfangs wurden Juden noch gedrängt, das Land zu verlassen. Doch schon bald wurde aus einer legalen Ausreise eine illegale Flucht, und die anderen Länder machten – wohlwissend, was in Deutschland abging – die Grenzen dicht und nahmen zunehmend keine Juden mehr auf. Und nur neun Jahre später, im Januar 1942, wurde auf der Wannsee-Konferenz die komplette Vernichtung aller europäischen Juden beschlossen.


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Premiere: 25.01.20, 17:00 h

S’iz finster in gas

Ein Lied von Efim Chorny, das Hoffnung macht.

ס’יז פֿינסטער ין גאַס

S’iz finster in gas
S’iz finster un nas
Un ikh hob a veg nokh a vaytn
Iz gey ikh un kler
Un kholem un her
A lid vegn likhtike tsaytn

S’iz finster arum
Der himl iz shtum
Un vayzt nisht keyn eyntsikn shtern
Di gas iz nokh lang
Un vayt dos gezang
nor s’lozt zikh shoyn hern, shoyn hern

Un her ikh dos lid
Derken ikh dem yid
Vos zingt es arum oyf di vegn
Ot zingt er es gro
Ot zingt er es blo
Azoy vi a sho nokh a regn

A lid nokh a lid
A yid nokh a yid
Di velt vert farfleytst fun gezangen
Un ot iz dos land
Fun shtern un zamd
Mit tsvit un mit shnit oyfgegangen

Die Straße ist dunkel

Die Straße ist dunkel
Es ist dunkel und nass
Und ich hab noch einen weiten Weg
So geh ich und denke
Und träume und höre
Ein Lied von helleren Zeiten

Es ist dunkel umher
Der Himmel ist stumm
Und zeigt keinen einzigen Stern
Die Straße ist noch lang
Und weit der Gesang
Aber man kann ihn schon hören

Und hör ich das Lied
So erkenne ich den Juden
Der es sing auf den Wegen
Jetzt singt er es grau
Jetzt singt er es blau*
So wie eine Stunde nach dem Regen

Ein Lied, noch ein Lied
Ein Jude, noch ein Jude
Die Welt wird überschwemmt mit Gesang
Und da ist das Land
Aus Sternen und Sand
Voll und ganz aufgegangen

* Itsik Manger: „Ballade vom dem Juden, der von Grau zu Blau gegangen ist“

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