Di grine kuzine – די גרינע קוזינע

Eine Lied von Abe Schwarz aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, als Millionen Juden aus Osteuropa auswanderten, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in der neuen Welt.

Antisemitismus hatte es  immer schon gegeben, aber im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchs der Druck v.a. im zaristischen Russland immer stärker. Die russische Regierung schuf ein kompliziertes System antijüdischer Dekrete und Verbote und im Klima der von der christlichen Kirche geförderten judenfeindlichen Haltung ging die russische Bevölkerung mit grausamen Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung vor.

Bekannt und ziemlich rührselig die Schluss-Szene aus dem Musical „Anatevka“, als das ganze Dorf die Koffer packen und sich auf den Weg ins neue Exil machen muss. Der historische Hintergrund ist höchst real.

Sie flohen also vor Verfolgung und wirtschaftlicher Not in der alten Heimat, die meisten nach Amerika,  jedoch mussten viele Juden feststellen, dass das Leben in den übervölkerten Zentren der Ostküste auch nicht einfach war.

Interessant ein Vergleich mit der Situation in Argentinien: El bulin de la calle Ayacucho

Di grine kuzine

Tsu mir iz gekumen a kuzine,
sheyn vi gold iz zi geven di grine.
bekelekh vi royte pomerantsn,
fiselekh vos betn zikh tsum tantsn.

Herelekh vi zaydn veb gelokte,
tseyndelekh vi perelekh getokte.
eygelekh vi himl bloy in friling,
lipelekh vi karshelekh a tsviling.

Nisht gegangen iz zi nor geshprungen,
nisht gered hot zi nur gezungen.
lebedik un freylekh yeder mine,
ot azoy geven iz mayn kuzine.

Un azoy ariber zenen yorn,
fun mayn kuzine iz a tel gevorn.
peydez hot zi vokhenlang geklibn,
biz fun ir iz gornisht mer geblibn.

Haynt az ikh begegn mayn kuzine,
un ikh freg ir.z´makhstu epes grine ?
Zift zi op un kh´leyen in ir mine,
brenen zol kolumbuzez medine!

עס איז צו מיר געקומען א קוזינע
שיין ווי גאלד איז זי געווען די גרינע
בעקעלאך ווי רויטע פאמעראנצן
, פיסעלאך וואס בעטן זיך צו טאנצן

הערעלאך ווי זיידן וועב געלאקטע
ציינדלאך ווי פערעלאך געטאקטע
אויגעלאך ווי הימל בלוי אין פרילינג
ליפעלאך ווי קארשאלאך א צווילינג

ניט געגאנגען איז זי נאר געשפרונגען
, ניט גערעדט האט זי נאר געזונגן
. לעבעדיק און פריילאך יעדע מינע
אט אזא געווען איז מיין קוזינע

.און אזוי אריבער צענער יארן
, פון מיין קוזינע איז א טעל געווארן
פיידעס האט זי וואכן לאנג געקליבן
ביז פון איר איז גארנישט נישט געבליבן

היינט אז איך באגעגן מיין קוזינע
און איך פרעג איר ס’מאכסטו עפעס גרינע
זיפסט זי אפ און איך ליין איר מינע
, ברענען זאל קולאמבאס‘ מדינה!

Zu mir ist gekommen eine Kusine,
schön wie Gold ist sie gewesen, die Unerfahrene.
Bäckchen wie rote Orangen,
Füßchen, die zum Tanzen bitten.

Haar wie fein gewebte Seide,
Zähnchen wie gedrechselte Perlen.
Augen wie der himmelblaue Frühling,
Lippen wie ein paar Kirschen.

Nicht gegangen ist sie, nur gesprungen.
Nicht geredet hat sie, nur gesungen.
Lebendig und fröhlich ihr Ausdruck,
so war meine Kusine.

Und mit den Jahre,
aus meiner Kusine ist ein Wrack geworden.
„Pejdes“ ( von der Hand in den Mund leben ) hat sie wochenlang getrieben,
bis von ihr nichts mehr geblieben ist.

Heute, wenn ich meiner Kusine begegne
und ich frage sie: Wie geht es ?
Seufzt sie und ich lese in ihrem Gesicht:
Brennen soll Kolumbus´ Land.

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2 Antworten

  1. Heiko Diskus sagt:

    ein Fehler bei der Übersetzung bei der Grinen kuzine: nisht gered hot zi nor gezungen
    muss heissen nicht geredet hat sie nur gesungen
    statt nicht gedreht hat si sich ……

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