Di Yomim Neroyim – die Hohen Feiertage

Wir befinden uns mitten drin, in den Yomim Neroyim (די ימים נוראים, die „ehrfurchtsvollen Tage“), wie die hohen Feiertage auf Jiddisch benannt werden. Eine andere Bezeichnung sind die Yom Tovim (די יום־טובֿים, „die guten Tage, die Feiertage“). Es ist die Zeit von dem jüdischen Neujahrsfest Rosh Hashana (ראָש השׁנה, Rosheshone auf Jiddisch) bis Jom Kippur (יום כּפּור), dem Versöhnungstag und höchsten jüdischen Feiertag. Oft werden auch noch das Laubhüttenfest Sukkot (סוכּות, Sukkes auf Jiddisch) und das abschließende Freudenfest Simchat Tora (שמחת תורה, Simkhes Toyre auf Jiddisch) zu den Hohen Feiertagen gezählt.

Der genaue Termin der Festtage ändert sich jedes Jahr, weil er sich nach dem jüdischen Kalender richtet, ist aber immer im September/Oktober. In diesem Jahr sind es:

  • 22.-24.09.2025 Rosh Hashana
  • 01. – 02.10.2025 Jom Kippur
  • 06. – 13.10.2025 Sukkot
  • 14. – 15.10.2025 Simchat Tora

Ein Film dazu auf Jiddisch, mit Vokabular, Grammatik, Übungen und kulturellem Hintergrund findet sich bei Yiddish Pop:
https://yiddishpop.com/kapitl5/lektsye5

Rosh Hashana

Rosheshone, „Kopf der Jahres“: Es gibt keine Knaller oder Raketen. Das Fest erinnert vielmehr religiöse Juden an die Erschaffung der Welt durch Gott. Es ist Auftakt zu einer zehntägigen Zeit der Reue, in der man versuchen soll, ein besserer Mensch zu werden. Ein gläubiger Jude soll nachdenken, Buße tun, um Verzeihung bitten und beten. Man zieht Bilanz über das vergangene Jahr und hofft auf ein gelingendes Neues Jahr. Wichtigstes rituelles Symbol dieser Tage ist das Schofar, ein Widderhorn, in das während des Gottesdienstes geblasen wird und dessen Ton die Menschen zu Einkehr und Reue veranlassen soll.

Zu Rosch ha-Schana wird auch das Leben gefeiert. Nach dem langen Gottesdienst gibt es ein großes Festmahl. Die Familie kommt zusammen, und es wird ordentlich gegessen und gefeiert. Granatapfel, in Honig getauchte Äpfel und süße Karotten (Zimmes) dürfen auf keinem jüdischen Tisch fehlen. Die Challa, das traditionelle jüdische Hefebrot, ist am heutigen Tag rund als Zeichen für ein rundes neues Jahr – übrigens das Jahr 5786 im jüdischen Kalender.

Jom Kippur

Jom Kiper, „Versöhnungsfest“: der wichtigste und höchste Festtag der Juden. Fast alle halten diesen Tag in irgendeiner Form ein, auch weniger religiöse Juden. Jom Kippur ist ein strenger Fastentag, nicht einmal Wasser ist erlaubt. Gläubige Juden beten den ganzen Tag in der Synagoge. Alle anderen lassen es zumindest sehr ruhig angehen und verzichten zumindest auf laute Vergnügen oder unangemessene Aktivitäten.

Seit Neujahr hatte man Zeit, ein besserer Mensch zu werden, an Jom Kippur soll das nun im Buch des Lebens besiegelt werden. Voraussetzung für eine Versöhnung mit Gott ist aber zunächst die Versöhnung mit seinen Mitmenschen. Man muss also um Verzeihung bitten für alles, was im letzten Jahr vorgefallen ist. Das Ganze muss persönlich erfolgen. SMS- oder WhatsApp-Entschuldigungen gelten nicht.

In Israel steht das gesamte öffentliche Leben still. Das bedeutet: keine Fernseh- oder Radioprogramme, kein Flugverkehr. Autobahnen sind menschenleer. Cafés, Bars und Kneipen haben geschlossen. Ein absolut stiller, geisterhafter Tag in diesem sonst so quirligen Land. Selbst säkulare Juden verzichten zumindest in der Öffentlichkeit darauf zu essen oder zu trinken. Viele nutzen den Tag zur Einkehr und Besinnung, auch wenn sie nicht zum Gottesdienst gehen.

Sukkot

Sukkes, „Laubhüttenfest“: Das Laubhütten-Fest wird sieben Tage lang gefeiert und ist vergleichbar mit den Erntedankfesten hierzulande. Es erinnert an die Wüstenwanderung der Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten. Während der Flucht konnten sie nur in unbefestigten Hütten, in „Laubhütten“ aus Ästen und Zweigen wohnen.

Deshalb ist es an Sukkot bis heute Brauch, in einer Hütte zu wohnen. Man macht sich bewusst, dass Gottes Schutz wichtiger ist als ein festes Dach über dem Kopf. Gläubige Juden bauen sich jedes Jahr eine eigene Laubhütte – im Garten oder auf dem Balkon. Diese Hütte besteht nur aus Zweigen, Reisig oder Stroh. Durch das Dach soll man tagsüber die Sonne und nachts die Sterne sehen können. In der Hütte wird gegessen und geschlafen, soweit es das Wetter erlaubt.

Wir spielen mit Kol Colé zweimal zu Sukkot:

  • am Sonntag, den 12.10.25 ab 14:00 im Rahmen einer öffentlichen Sukkot-Feier auf dem Remigiusplatz in Bonn
  • am Montag, den 13.10.25 um 18:00 zum Laubhüttenfest im Garten des Siebengebirgsmuseums in Königswinter

Simchat Tora

Simkhes Toyre, „Fest der Gesetzesfreude“: Das Fest der Gesetzesfreude schließt das Laubhüttenfest ab. Jeden Schabbat, also jeden Samstag, werden in der Synagoge Abschnitte aus der Tora vorgelesen. Im Ablauf eines Jahres wird die Tora im Gottesdienst komplett vorgelesen. Zu Simchat Tora wird der Zyklus der Tora-Lesung abgeschlossen und anschließend von vorne begonnen. Es ist ein sehr fröhliches Fest. Die Gläubigen tanzen mit den Tora-Rollen auf dem Arm durch die Synagoge, um ihre Freude und Verbundenheit zur Schrift auszudrücken.

Viele Texte sind entnommen aus:
https://www.mdr.de/religion/juedisches-leben/judentum-hohe-feiertage-rosch-ha-schana-jom-kippur-108.html


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