Das Akkordeon im Laufe der Jahre

Ich habe das Lockdown-bedingte auftrittsfreie Wochenende genutzt und in alten Bühnenfotos gestöbert – meine Güte, sind das viele! Eigentlich wollte ich nur wissen, wann ich mit welchem Akkordeon unterwegs war.

Die Gruppen: am meisten unser Duo Tangoyim, viel Odessa-Projekt, etwas Kol Colé  und ein wenig Four Fiddlers. Die Locations: Theater, Kulturcafés, Synagogen, Kirchen, Festivals, Folk Clubs, Kneipen und ab und zu draußen auf der grünen Wiese.

2001 – 2006: Marzioli

Es war nicht mein erstes Akkordeon, aber das erste, mit dem ich öffentlich aufgetreten bin. Das Gründungsinstrument beim Odessa-Projekt und auch bei Tangoyim. Als Tangoyim noch richtig viel Tango spielte. Perlmutttasten, Holzoptik, rote Träger mit Alpenblumenmotiven – es ist schon ein besonders schönes Instrument. Ich besitze es immer noch, spiele es aber selten. Es hat kein Cassotto, ist für Musette- und Tangomusik gut geeignet, aber für Klezmer- und Balkanmusik fehlt doch eine gewisse Klangfarbe.

 

2007 – 2012: Weltmeister

Balkansound mit Cassotto sollte es sein. Am besten ein Weltmeister, ein Instrument, das man bei sehr vielen Bands aus Osteuropa sieht. Vielleicht nicht so sehr wegen dem tollen Sound, sondern weil Weltmeister eine ehemalige DDR-Marke war, die Instrumente erschwinglicher als die italienischen und von daher in Osteuropa sehr verbreitet. Auch mein Instrumente erreichte mich über Umwege aus Bulgarien, ich habe es nicht gesucht, sondern eines Tages war es da und sagte: nimm mich, ich bin günstig.

2012 – heute: Pigini

Das Weltmeister hatte einen entscheidenden Nachteil: eine anfällige Bassmechanik, an der auch mein Freund und Akkordeonbauer Michael Rheinländer verzweifelte. Gerne klemmte mal ein Knopf und gab einen Dauerton frei, gerne auch mal mitten im Konzert. Ein völlig unhaltbarer Zustand, und so wuchs der Wunsch nach über 10jähriger regelmäßiger Konzerttätigkeit sich auch mal etwas wirklich Gutes zu leisten. Und mit der Pigini, die ich jetzt seit 12 Jahren spiele, bin ich wirklich zufrieden. Nicht nur der Klang, es sind auch die Spielbarkeit und die Dynamik – die beiden Instrumente trennen Welten. Warum ich „das“ Weltmeister und „die“ Pigini sage? Keine Ahnung, ist halt so.

Nachwuchs: Settiomio Soprani

Alle 3 Akkordeons bisher waren große 120-Bass-Instrumente. In den letzten Jahren kam der Wunsch nach einer Alternative mit 96 Bässen und ein paar Kilo weniger auf. Gründe gibt es viele: Rücken- oder Schulterprobleme, Festivals, wo ich das Instrument immer mal länger durch die Gegend tragen muss, Workshops und andere Situationen, wo man auch mal im Stehen spielen will, Flugreisen mit Instrument. Lange habe ich gesucht, etwas kleines mit Cassotto zu finden, bis ich mit einem Modell von Settiomio Soprani fündig geworden bin. Es es gar nicht mal so viel leichter als das große, aber wesentlich handlicher. Nicht so souverän und edel im Klang, dafür bissiger bei Musette und Tango. Ein schönes Zweitinstrument.

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