Danke

Wir gehen viel spazieren in den letzten Tagen, kleine Wanderungen im Bergischen Land. Das Wetter ist prächtig, Zeit die Gedanken schweifen zu lassen.

Wie alle freischaffenden Künstler sind wir schwer gebeutelt von der Krise. Alle Konzerte fallen aus, alle Workshops, alle Tanzveranstaltungen. Außerdem sind da noch der regelmäßige Unterricht und die ganzen Gruppen: Steffis Musikunterricht für angehende Erzieher und Kinderpfleger am Berufskolleg (das Einzige in der langen Liste, das durchbezahlt wird), ihre Tanzgruppe, ihr Klezmerensemble, unsere Geigenschüler, mein Seniorensingen im Krankenhaus, unsere Musikgruppe mit Flüchtlingen.

Und abgesehen von dem finanziellen Totalausfall merke ich auch, wie mir die Begegnungen fehlen, der tägliche kreative Umgang mit den Menschen, mit Alten, mit Kindern, mit Flüchtlingen, mit Laien, mit Profis, Begegnungen auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Zusammenhängen, aber immer mit Musik.

Und mir wird klar, wie gut wir es haben, dass wir auf diese Art und Weise unseren Lebensunterhalt verdienen können. Mit Konzerten vor einem fast immer tollen und begeisterten Publikum, mit Workshops mit ebenso begeisterten und hochmotivierten Teilnehmern, mit den ganzen Gruppen, die uns so viel zurückgeben. Auch wenn die tägliche Routine manchmal nervt und man manchmal einen Termin lieber ausfallen lassen will. Im Endeffekt ist es immer gut.

Es ist schön, zu sehen, wie beim gemeinsamen Singen ein Lächeln auf so manchem Gesicht der Alten erscheint, wie sich die Stimmung lockert, man auch ins Plaudern kommt, wie sie sich bedanken für die schöne Stunde. Wieviele syrische und kurdische Lieder haben wir, die doch eigentlich die Kursleiter sind, schon von Imad, Issa und Hisham gelernt. Und wie faszinierend war noch das letzte Konzert von Steffis Klezmerensemble – am 11. März, keine zwei Wochen her, damals war die Welt noch eine andere.

Ist halt so. Manchmal muss einem etwas erstmal fehlen, damit man merkt, was man daran hat. Damit man innehält und alles überblickt und „danke“ sagt.

Danke an die vielen Tausend Menschen, die in den letzten Jahren unsere Konzerte besucht haben. Oft erwähne ich es am Ende eines Konzertes, wie wichtig es für uns ist, „dass es noch Menschen gibt, die den Fernseher und den Computer ausmachen, aus dem Haus gehen, ins richtige Leben und sich richtige Musik anhören…“.

Danke an die Menschen, die, wenn ihnen das Konzert gefallen hat, auch noch bereit sind, 15 Euro für eine CD auszugeben.

Danke an die vielen Workshopteilehmerinnen, oft sogar die gleichen, die über die Jahre treu immer wieder kommen.

Danke an die vielen kleinen Veranstalter, Kulturinitiativen, Clubs, Kulturcafés, Kirchen, Synagogen und Theater, mit denen wir vielfach schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten und die uns immer wieder ein Forum für Konzerte bieten.

Danke an unsere Mitmusiker in den verschiedenen Bands, die mit uns teilweise schon seit 20 Jahren zusammenspielen.

Danke an all unsere Arbeitgeber, die unsere verschiedenen Gruppen Aktivitäten finanzieren und möglich machen: Musikschule Hückeswagen, Musikschule Radevormwald, Käthe Kollwitz Berufskolleg in Remscheid, Caritas in Remscheid, Katholisches Bildungswerk Wuppertal, Sana Krankenhaus Radevormwald.

Und hoffentlich sehen wir uns bald und gesund wieder!

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2 Antworten

  1. Petra Cenuschka sagt:

    Danusch, Du bist toll! Danke für unsere Begegnungen und unsere Verbindung über soooo viele Jahre.. das Gleiche gilt natürlich auch für Steffi. Schmitzschmatz

    • Bine sagt:

      Dem schließe ich mich einfach mal an…, Steffi und Daniel, Ihr seid toll und ich bin dankbar Euch vor vielen Jahren, damals noch auf dem Mosenberg, kennengelernt zu haben.

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