A glezele yash

Ein Trinklied aus den 50er Jahren, geschrieben in einem russischen Arbeitslager. Josef Kerler, ein sowjetisch-jüdischer Schriftsteller, erhielt nach vielen erfolglosen Versuchen 1971 endlich die Erlaubnis, die Sowjetunion zu verlassen und emigrierte nach Israel. Seine Gedichte, in denen er die Behandlung der Juden in der Sowjetunion anklagt, wurden 1970 in den USA im Jewish Daily Forward veröffentlicht.

A glezele yash

אַ גלעזעלע יש

A gleyzele yash

Ven ikh nem a glezele yash, oy-oy,
finklt alts un glantst, finklt alts un glantst!
Kh’gib a vorf di puste flash, oy-oy,
un ikh gey a tants!

Oy, vey, tsuker-zis, halt mikh bay di hent,
s’flekhtn beygelakh di fis, di neshome brent!

Vos mir shviger, ver mir vayb, oy-oy,
veys ikh zey – di shlek, veys ikh zey, di shlek!
mitn ershtn kelishek vayn, oy-oy,
shvimen zey avek!

Oy, vey, tsuker-zis, brider, kumt in kon,
lomir vayzn vind un vist, vos a kaptsn kon!

Vos mir dayges, ver mir zorg, oy-oy,
shtrof nit far di reyd, shtrof nit far di reyd,
gib mir gotenyu af borg, oy-oy,
khotsh a tropn freyd!

Oy, tate, tsuker-zis, s’reydele zikh dreyt,
s’kostn tsores halb umzist, shpringt tsezetsterheyt.

Ven ikh nem a glezele yash, oy-oy,
bin ikh gor nit der, bin ikh gor nit der!
Kh’gib a vorf di puste flash,
un ikh gey a sher.

Oy, vey, tsukerzis, halt mir bay di hent,
s’flekhtn beygelakh di fis, di neshome brent.

Text: Josef Kerler
Musik: Vladimir Shainsky

Ein Gläschen Schnaps

Wenn ich ein bisschen Schnaps trinke, funkelt alles und glänzt.
Ich werfe die leere Flasche und ich gehe tanzen.
Oh, zuckersüß, halt mich bei den Händen,
Geflochten wie Brezeln die Füße, die Seele brennt.

Meine Schwiegermutter, mein Weib – lästig sind sie mir
Mit dem ersten Schluck Wein schwimmen sie hinfort
Oh, zuckersüß, Brüder kommt in den Kreis,
Lasst und zeigen, was ein armer Schlucker kann.

Was kümmern mich meine Sorgen? Straf mich nicht für die Worte.
Leih mir mein Gott doch einen Tropfen Freude.
Oh, zuckersüß, das Rädchen sich dreht,
Es kosten Sorgen nur die Hälfte, springt herum

Wenn ich ein bisschen Schnaps trinke, bin ich gar nicht der.
Ich werfe die leere Flasche fort und gehe einen Sher tanzen.
Oh, zuckersüß, halt mich bei den Händen
Geflochten wie Brezeln die Füße, die Seele brennt.