Holocaust Gedenktag

Der 27. Januar ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee – vor nunmehr 80 Jahren. In Deutschland wird dieser Tag begangen als „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, international als „International Holocaust Remembrance Day“. In Israel ist der „Jom haScho’a“ variabel und richtet sich nach dem jüdischen Kalender (27. Nisan).

80 Jahre sind eine lange Zeit, und doch darf es keinen Schlussstrich und kein Vergessen geben. Gerade heute sind der Gedenktag und die Auseinandersetzung mit dem Thema wieder sehr aktuell. Antisemitismus in Deutschland – das war lange eine eher theoretische Angelegenheit, etwas, das unter der Oberfläche schlummerte, in braunen und rechten Ecken und Winkeln. Und plötzlich spült es wieder hoch, ist er wieder da, der lange überwunden geglaubte Antisemitismus. Stärker und heftiger als als je zuvor in den letzten 80 Jahren, stärker als vor drei Jahren, als ich diesen Text zum ersten Mal veröffentlicht hatte. Er wird vermischt mit Kritik an Israels Kriegspolitik, er kommt aus der arabischen Welt, er kommt von rechts, er kommt von links, er erscheint auf der Straße, an Stammtischen, in Schulen und Universitäten und geht quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Und es gibt immer mehr Juden, die sie sich ernsthaft mit dem Gedanken auseinandersetzen, ihr Land, ihre Heimat zu verlassen. Überzogen? Zu früh? Aber wann ist zu spät?

Es kann sehr schnell gehen.

1933 ist das Jahr, in dem die Nationalsozialisten an die Macht kommen. Kein Putsch, sondern eine ganz legale Wahl in einer ganz „normalen“ Demokratie. Anfangs wurden Juden noch gedrängt, das Land zu verlassen. Doch schon bald wurde aus einer legalen Ausreise eine illegale Flucht, und die anderen Länder machten – wohlwissend, was in Deutschland abging – die Grenzen dicht und nahmen zunehmend keine Juden mehr auf. Und nur neun Jahre später, im Januar 1942, wurde auf der Wannsee-Konferenz die komplette Vernichtung aller europäischen Juden beschlossen.

 


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Hannah Szenes, Eli Eli


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Erinnerung an Hannah Szenes

HaSchoa ist dazu auch ein Tag, an welchem dem jüdischen Widerstand gedacht wird. Eine Widerstandskämpferin mit großem Mut und tragischem Schicksal war die ungarische Jüdin Hannah Szenes. Sie wurde 1921 in Budapest geboren und war die Tochter eines Journalisten. 1939 ging sie nach Palästina.

Als junge Frau meldete sie sich im Jahr 1943 bei der britischen Armee und wurde zur Kämpferin ausgebildet. In einer spektakulären Aktion sprang sie mit rund dreißig anderen Personen im März 1944 mit einem Fallschirm hinter den feindlichen Linien in Jugoslawien ab. Die Mission lautete, Piloten der Alliierten zu befreien und dann aus dem Untergrund heraus jüdischen Menschen zu helfen.

Nachdem sie die ungarische Grenze überquert hatte, wurde Hannah Szenes verhaftet, in Budapest verhört und sowohl körperlich als auch psychisch brutal gefoltert. Schließlich verurteilte man sie zum Tode. Am 7. November 1744 wurde sie in ihrer Geburtsstadt Budapest erschossen. Ihre Gebeine wurden Jahre später nach Israel überführt.

Eli, Eli

Das Gedicht „Ein Spaziergang nach Caesarea“ hat sie 1942 geschrieben, 1945 wurde es vom israelischen Komponisten David Zehavi (1910-1977) vertont. Als „Eli, Eli“ („Mein Gott, mein Gott“, die erste Zeile des Gedichts) ist es sehr berühmt geworden, ja es gilt manchen sogar als inoffizielle israelische Hymne.

Der hebräische Originaltext lautet in deutscher Übersetzung:

Mein Gott, mein Gott,
lass niemals enden:
den Sand und das Meer,
das Rauschen des Wassers,
die Blitze des Himmels
und das Gebet des Menschen.

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