Salcia Landmann: Jüdische Witze

landmannDer jüdische Witz ist legendär, bösartig oder gutmütig, beißend und sarkastisch, selbstironisch, und er macht vor nichts halt, nicht vor der eigenen Religion, nicht vor der Geschichte aus Vertreibung und Verfolgung. Im Gegenteil, neben den üblichen Witzen zu Geschlechterrollen, Ehe, Liebe, Nachbarn, Kindern etc. gibt es viele, die den Rabbiner auf die Schippe nehmen, die sich mit der Verfolgung der Juden auseinandersetzen, sei es im zaristischen Russland oder im nationalsozialistischen Deutschland.

Eine ausgezeichnete Sammlung jüdischer Witze findet sich im Klassiker von Salcia Landmann, im dtv erschienen, die erste Auflage ist von 1963.

„Ein Chassid erzählt: „Die meisten Wundertaten des Rabbis kennt man nur vom Hörensagen. Ich aber kann euch eine Geschichte erzählen, die ich selber miterlebt habe:
Eines Tages sah unser Rabbi im Haustor gegenüber einen jüdischen Knaben Schweinespeck kauen. Er hob zornig den Arm und dekretierte: ‚Das Haus soll über dem Sünder zusammenbrechen!‘ Dann aber besann er sich und rief: ‚Halt! Um der Gerechten willen, die vielleicht auch in dem Hause wohnen, möge das Haus stehen bleiben!‘ – Und was sagt ihr dazu: Das Haus blieb stehen!“

Ein Kosak und ein Jude stehen vor dem Richter. Der Jude behauptet, der Kosak habe ihm sein Pferd gestohlen.
„Nein, ich habe das Pferd gefunden“, behauptet der Kosak.
Der Jude fängt an zu schreien: „Wie heißt: gefunden? Ich habe auf dem Pferd gesessen! Er hat mich mit Peitschenhieben und Fauststößen auf die Straße hinuntergeworfen!“
„Stimmt das oder nicht?“ will der Richter wissen.
„Nun ja“, gibt der Kosak zögernd zu, „ich habe sie beide gefunden, den Juden und das Pferd, aber für den Juden hatte ich keine Verwendung.“

Ein Kunsthändler besucht seinen besten Kunden, einen reichen Bankier, öffnet behutsam einen mitgebrachten Ebenholzkasten und sagt: „Herr Pfeffer, ich habe Ihnen etwas ganz Schönes mitgebracht: eine Totenmaske von Franz Liszt.“
Der Bankier betrachtet die Totenmaske lange und fragt dann: „Haben Sie so etwas nicht in Hitler?“

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